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[X•] Die Bedeutung der französischen Sprache
Die Vorrangstellung des Französischen hat ihren Ursprung in der Nähe zum Latein, und einer sehr frühen Reglementierung der Sprache. Anders wie im Englischen oder Deutschem, diente die orthographische und grammatikalische Komplizierung als Mittel sozialer Abgrenzung. In Frankreich war die gewählte Sprache ein Instrument des Adels, sich vom gemeinen Volk zu unterscheiden.
Oft habe ich den Eindruck, Französisch wurde geschaffen um Kinder in der Schule ordentlich quälen zu dürfen (Mittel der Disziplinierung und Unterwerfung). Übrigens ist Französisch nur als geschriebene Sprache so „präzise“ und kompliziert. Ja das Problem des Französischen liegt sogar darin, dass sich Geschriebenes und Gesprochenes so deutlich unterscheiden. Nicht zuletzt dürfte dieser Unterschied auch dafür verantwortlich sein, dass Franzosen gerne einen Unterschied machen, zwischen dem was gesagt, und dem was gemeint ist.
Auch die Leidenschaft der Franzosen für Wortspiele liegt darin, dass die gesprochene Sprache sehr viele gleich lautende Ausdrücke (Homonyme) hat, deren Bedeutungs-Unterschied sich erst im Schriftbild offenbart. Diese vielen gleich lautenden Ausdrücke entstehen durch die Wortkürze im Französischen (ähnlich wie im Englischen). Die Schnelligkeit der Sprache wir so mit einem Verzicht auf Präzision erkauft – umgekehrt wie im Deutschen, wo lange Ausdrücke die Sprache präzisieren, aber verlangsamen.
Im Gegensatz zum „aristokratischen“ Französisch wurde Deutsch erstmals durch Luthers Bibelübersetzung genormt. Und Luthers Absicht war es ja von möglichst vielen verstanden werden – nicht nur von der besseren Gesellschaft. Das komplizierte vom Adel gesprochene Französisch wurde zu einer Art allgemeinem Status-Symbol, und galt bis ins 19. Jahrhundert hinein als Sprache der Gebildeten Europas. Auch für den Durchschnitts-Franzosen ist das bis heute noch Grund genug dafür, es kaum der Mühe Wert zu finden, eine andere Sprache auch wirklich sprechen zu lernen. Die Franzosen tun sich noch ziemlich schwer damit, dass ihre ehemalige Welt-Sprache heute schon längst durch das Englische abgelöst wurde.
Vielfach herrscht bei Franzosen auch die Meinung, dass Englisch eine ziemlich primitive Sprache sei, anstatt zu erkennen wie einfach, und doch präzise genug, Sprache eigentlich sein könnte. Der Widerstand der Franzosen gegen eine Sprach-Reform ist enorm, gerade weil es dem Einzelnen soviel Mühe gekostet hat seine Sprache korrekt zu erlernen und zu handhaben. Nun ist Deutsch ja auch keine einfache Sprache, aber zumindest wird es annähernd so geschrieben wie gesprochen, und das ist schon eine große Erleichterung.
[X•] La Grande Nation
Die Franzosen bezeichnen sich gerne als „La Grande Nation“ (die Grosse Nation/ das große Volk). Im Grunde genommen ist dieser Begriff ein geistiges Relikt aus dem 19. Jahrhundert, und drückt den übertriebenen Nationalismus der damaligen Völker aus, etwa in der Bedeutung von „Groß-Deutschland“ oder das „Großdeutsche Reich“. Auch das berühmte „Vive La France“ bedeutet ja letztlich nichts anderes als „Deutschland, Deutschland über alles“. Diesen nationalen Stolz (Überheblichkeit?) hat man den Deutschen durch zwei verlorene Weltkriege gründlich ausgetrieben. In Frankreich hat diese Liebe und Identifikation mit dem eigenen Land und der eigenen Sprache aber in aller „Unschuld“ überlebt. Das hat durchaus Vorteile, weil es z.B. auch einen Schutz vor Überfremdung durch eine amerikanische Welt-Kultur bildet. Sind die Franzosen auch heute noch ziemlich stolz auf ihre Kultur und Geschichte, so fallen die Deutschen in dieser Hinsicht durch einen ziemlichen Minderwertigkeits-Komplex auf – was übrigens einen Teil der neuen deutschen Beliebtheit ausmacht.
Gerade einfache und ungebildete Leute in Frankreich ziehen aus dieser kollektiven Größe Selbstbewusstsein, wenn das auch nicht sofort auffällt, oder gar ausgesprochen wird. Dieser Stolz auf die eigene Nation wurde noch bis vor kurzem durch das nationale Schulsystem unterstützt, indem die Geschichte als eine Folge französischer Helden, und Heldentaten dargestellt wurde. Eine etwas realistischere Einstellung kam erst durch den Präsidenten Giscard d’Estaigne zustande.
Das Eigenschaftswort „groß“ erfreut sich überhaupt einer breiten Beliebtheit, und entspricht einer gewissen Liebe zur Angeberei der Franzosen - eine allgemeine Eigenschaft lateinischer Völker. Die Gerser (Gers = alte Gascogne wo ich heute lebe) sind sogar innerhalb Frankreichs für ihre „Übertreibungen“ bekannt.